Logopädie bei Aphasie & Schlaganfall

Termin vereinbaren

Logopädie bei Aphasie & Schlaganfall – auf einen Blick:

Einleitung:
Um nach einem Schlaganfall mit Aphasie wieder aktiv am Alltagsgeschehen teilzunehmen sind i.d.R. unterstützende Maßnahmen notwendig. Eine Maßnahme ist die Logopädie. Nachfolgend gehen wir auf Formen, Therapie und Verlauf der Logopädie bei Aphasie und speziell Schlaganfall ein. Logopädie ist bei Störungen nach einem Schlaganfall verordnungsfähig. In vielen Fällen ist es für einen optimalen Therapieerfolg wichtig, rasch zu handeln, da mit der Dauer der vergangenen Zeit zwischen einem Schlaganfall und der Behandlung die Wahrscheinlichkeit irreversibler Schäden zunehmen kann.


Was ist eine Aphasie?:
Als Aphasie bezeichnet man das Auftreten einer Sprach- und Sprechstörung nach einer Läsion/Erkrankung, wie z.B. Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Gehirnblutung, Tumor, entzündliche Erkrankung, Intoxikation und Hirnoperation. Der Schlaganfall ist hierbei mit Abstand die häufigste Ursache, da in Deutschland jedes Jahr mehr als eine viertel Million Menschen einen Schlaganfall erleiden. Bei etwa einem Drittel der Patienten tritt danach eine Aphasie auf.


Man unterscheidet 4 verschiedene Formen der Aphasie:

Globale Aphasie:
Alle Bereiche der Sprache (Artikulation, Lesen, Schriftsprache, Sprechverständnis) sind stark beeinträchtigt.

Broca Aphasie:
In diesem Fall ist das Sprachverständnis meist gut intakt. Die Patienten haben motorische Probleme beim Sprechen und sprechen langsam und mit Pause.

Wernicke Aphasie:
Die Betroffenen merken oft nicht, dass sie eine Sprachstörung haben. Sie sprechen flüssig, jedoch enthält die Sprache viele Wortverwechselungen, Verdrehungen, hinzu kommt, dass die Patienten teilweise neue Worte erfinden.

Amnestische Aphasie:
Patienten haben das Problem nicht die richtigen Worte zu finden, um das auszudrücken was sie sagen wollen. So beschreiben Sie oft den Sinn des gesuchten Wortes oder verwenden neue Wortschöpfungen.


Logopädie Therapie bei Aphasie – speziell Schlaganfall:

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall verläuft idealerweise zyklisch. Sie beginnt mit einer Diagnose mittels zuverlässiger und valider Messinstrumente, wobei die Bedürfnisse des Patienten identifiziert und quantifiziert werden. Im Anschluss werden realistische und erreichbare Ziele definiert und geeignete Therapien bzw. Interventionen ausgewählt. Eine regelmäßige Wiederbefundung hilft dabei, Fortschritte hinsichtlich gesteckter Ziele zu bewerten und bei Bedarf neue Therapien und Interventionen einzuleiten.

Diagnostik:
Unmittelbar nach Auftreten der Aphasie sollte eine ausführliche Diagnose stattfinden, um die verbliebenen Fähigkeiten zu erfassen und einen geeigneten Maßnahmenkatalog aufzustellen. Je nach Ausprägung gibt es sprachsystematische, modellorientierte oder funktionale Diagnostik. Mit Hilfe unterschiedlicher Test- und Screeningverfahren (bspw.: Aachener Aphasie Test (AAT, Huber er al.), Bielefelder Aphasie Screenings zur Diagnostik akuter Aphasien (BIAS, Richter et al.), Aphasie-Checkliste (ACL, Kalbe et al.)) können die Beeinträchtigungen analysiert werden. Im Anschluss erfolgt die Auswahl der Therapieverfahren und eine Zieldefinition.

Therapieverfahren:
Auf Grund der weitreichenden Ausprägung der Aphasie bzw. des Schlaganfalles sind die logopädischen Maßnahmen immer speziell auf den Einzelfall zugeschnitten. Beispiele für Therapieverfahren sind:

Auditive Stimulierung nach Schuell (Schuell et al. 1964):
Reaktivierung der gestörten sprachlichen Modalitäten mittels sehr häufigen Repetierens der Übungen mittels auditiver Vorgaben (Nach- und Mitsprechen) Orientierung der Länge und Komplexität der Stimuli an den Störungsgrad der Aphasie

Kommunikativ-pragmatisch orientierte Therapieansätze:
Therapie konkreter für den Alltag relevanter Kommunikationsprobleme

Therapie sprachlicher Automatismen:
Unterdrückung/Reduktion sprachlicher Automatismen und Förderung der Sprachkreativität Kontrolle des Antwortvolumens, Lautstärke, Intonation

Diese Verfahren sind nur beispielhaft zu sehen, es existieren zahlreiche weitere Maßnahmen welche auch kombiniert angewendet werden können, um speziellen Beeinträchtigungen gezielt entgegenzuwirken.

Zieldefinition:
Eine vorangegangen Zieldefinition fördert den Erfolg und die Planung der logopädischen Maßnahmen bei einer Aphasie. Dabei sollten nicht nur konkrete Aussagen, sondern auch zeitliche Ziele aufgestellt werden. In der Regel zielt die Logopädie bei Aphasie / Schlaganfall auf die Verbesserung der Kommunikation im Alltag ab, um Patienten eine größtmögliche Selbstständigkeit im Alltag zu bereiten.

Verlauf:
Wichtig bei einer Aphasie ist eine unmittelbare Handlung. Desto eher mit der logopädischen Therapie begonnen wird, desto höher sind auch die Erfolgschancen. Die Therapie kann mehrere Jahre dauern, wobei im ersten Jahr nach einem Schlaganfall die größten Fortschritte erzielt werden können.

Erfolg:
Wichtige Gedanken für den Erfolg sind ein frühestmöglicher, intensiver Beginn der therapeutischen Interventionen und unterstützt durch andere, ggf. notwendige Therapieformen, wie Krankengymnastik und auch Ergotherapie. Berücksichtigung finden sollte der Lebensalltag des Betroffenen und seine Wünsche und Vorstellungen. Darüber hinaus kann der Besuch einer Selbsthilfegruppe und der Austausch mit gleichermaßen Betroffenen sehr hilfreich sein.

Tipps für Angehörige:
Fortschritte in der Rehabilitation von Aphasikern vollziehen sich anfangs deutlich spürbar und werden im Laufe der Zeit geringer. Besonders bedeutsam ist für den Aphasiker eine ruhige Therapiesituation, die dem Patienten die Chance gibt, sich ohne Anspannung mit der Therapie und ihren Inhalten zu beschäftigen. Auch darf man als Angehöriger nicht erwarten, dass es stets „bergauf“ geht, sondern auch eine Stagnation bzw. ein leichter Leistungseinbruch gehören zum Therapiegeschehen. Es sollten alle therapierelevanten Beobachtungen mit dem behandelnden Logopäden besprochen werden, denn gerader dieser Austausch hilft bei der ständig notwendigen Anpassung und Überarbeitung des komplexen Therapieansatzes.
In unserer Sprachtherapie in Essen und Bottrop haben wir uns auf Logopädie bei Aphasie & Schlaganfall spezialisiert. Ausgebildete Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung stehen Ihnen gern zur Seite. Ganz egal, ob Sie selbst Patient oder Angehöriger sind, bei uns können Sie sich ganzheitlich informieren und wir beraten wir Sie gerne und unverbindlich in allen Fragestellungen.

Bei Fragen, Anmerkungen oder gern auch persönlichem Feedback zum Artikel schreiben Sie uns gern eine Nachricht an: info@sprachtherapie-clemens.de.

Wir freuen uns darauf Sie kennenzulernen.
Ihr Team der Logopädie & Sprachtherapie Clemens


Weiterführende Infos:
Informationen vom Deutschen Bundesverband für Logopädie e.V.
Informationen für Betroffene und Angehörige vom Bundesverband der akademischen Sprachtherapeuten
Gerhard F. Hamann, Mario Siebler, Wolfgang von Scheidt: Schlaganfall: Klinik, Diagnostik, Therapie, Interdisziplinäres Handbuch. ecomed Verlagsgesellschaft
Sarah Henkel: Kommunikation ohne Sprache, GRIN Verlag
Luise Lutz: Das Schweigen verstehen Springer Verlag

Weitere Links/ Literatur werden/ wird ergänzt.

Panagiota Bonia - Sekretariat Bottrop
Panagiota Bonia
Sekretariat Bottrop
Praxis Essen Praxis Bottrop
Termin vereinbaren
Henriette Ivezic - Sekretariat Essen
Henriette Ivezic
Sekretariat Essen
Praxis Essen Praxis Bottrop
Termin vereinbaren

Karriere

Ob Vollzeit, Teilzeit oder Minijob – wir freuen uns auf dich.

Das bieten wir an